Sonntag, 29. Dezember 2013

Königslinie ...

... heisst das neue Magazin für Skikultur aus der Feder von Philipp Radke und es war für mich der ideale Zeitvertreib, um nicht mitten im Dezember bei 14 Grad den Frühlingsblumen beim Wachsen zuschauen zu müssen.

Es gibt also ein neues Skimagazin, toll, sind es nicht schon genügend? Sind es, doch Königslinie unterscheidet sich von den anderen Vertretern des Genres durch dieses "Kultur" nach dem "Ski". Es geht demzufolge um Skikultur. Wenn man also beim Skifahren an Pisten in Autobahnbreite, Skihütten mit Kantinenromantik und das anschliessende Delirium, nachdem einem DJ Ötzi die letzten intakten Synapsen zugesäuselt hat, denkt, wird man auf den 65 Seiten des Hefts nicht das große Glück finden. Glückselig wird der Sportsmann der, Zitat: Skifahren wirklich liebt und lebt, denn genau darum geht es: Menschen, Bildern mit Geschichten, Kulinarisches, Musik, Nachhaltigkeit, ja sogar Architektur und Kunst finden in der Erstausgabe Platz.

Details? Gerne. Unter anderem erfährt der geneigte Leser, dass er in einem Strippschuppen in Alaska immer Herr seiner Sinne sein sollte, um am nächsten Morgen nicht im Teilnehmerfeld des größten Volks-Langlaufs aufzutauchen. Was Wintersportler so im Sommer treiben, wie Kaspressknödel aussehen sollten und wie man sie zubereitet, wo man in dem Alpen architektonische Meisterwerke findet und wie man einen Besuch ebendieser mit Skitouren kombinieren kann. So nebenbei haben die Autoren noch Powderhausen im Tessin gefunden und dabei sicher den ein oder andern Song von Martin Rastinger gehört. Habt ihr gewusst, dass die Skilegende Alberto Tomba mit der Familie Neureuther per du ist und sicherlich mit ihnen schon den ein oder anderen Wein aus seinem Keller getrunken hat? Dort muss er übrigens neben seinen 4000 Flaschen Wein noch ein Fitnessstudio versteckt haben, ein Blick in die Zeitschrift und ihr wisst was ich meine. Sehr mitreisend und interessant ist auch der Erfahrungsbericht "In der Lawine", bei dem drei Skitourengeher bei einer Skitour von einer Lawine mitgerissen und dann gerettet wurden.

Das Magazin könnt ihr auf der zugehörigen Website bestellen. Von mir gibts dafür eine klare Empfehlung. Es kam selten vor, dass ich jeden Artikel einer Zeitschrift gelesen habe. Nach Königslinie: Selten + 1

Sonntag, 1. Dezember 2013

EOFT - Die European Outdoor Film Tour in Nürnberg ...

... war natürlich wieder mal ein Pflichttermin für alle Outdoor-Begeisterten. Wie auch in den Jahren zuvor hatten es die Organisatoren wieder gut mit der Frankenmetropole gemeint und gleich zwei Termine in der Meistersingerhalle geplant. Nachdem der erste Termin bereits ausverkauft war, konnten wir gerade noch Karten für die zweite Vorstellung ergattern. Glück gehabt?

Auf dem Programm standen die Filme aus den altbekannten Kategorien wie Klettern, Mountainbiken, Kajaking und ein Novum: Canyoning. Das Deap-Canyoning-Team um den Schweizer Warren Verboom zeigte, was alles in den Stuibenfällen möglich gewesen wäre. Ein wirklich erfrischender Beitrag, denn über die Jahre hat sich meiner Meinung nach nicht viel bei der Filmkomposition getan. Zieht man ein kleines Resümee über die letzten Jahre, lässt sich feststellen, dass die Bilder immer größer, hochauflösender, zeitlupiger und beeindruckender wurden, aber am Plot hat sich nicht viel geändert. Ich vermisse die Zeiten als Jon Muir ohne Red-Bull mit seinem Hund Seraphine durch Australien lief, als der verrückte Wikinger Jarle Andhøy selbstironisch von seinem Schiff "Berserk" und der Antarktis erzählte und Benni Böhn mit Basti Haag ohne Zeitraffer vom Gasherbrum II auf Skier abfuhren. Versteht mich nicht falsch, ich habe höchsten Respekt vor den Athleten in ihren Kajaks, auf ihren Bikes und Skiern, die sich auf Hochglanzbildern von Bergen runterstürzen, die ich wahrscheinlich nicht mal besteigen könnte, aber ich verbinde mit EOFT noch immer Abenteuer, Expedition und ihre Erzählungen.

Zwei Lichtblicke waren die Geschichten von Kyle Dempster, der mit seinem Radel durch Kirgistan fuhr und nebenbei noch ein paar örtliche Gipfel erstbestieg und den beiden Jungs Inge Wegge & Jørn Nyseth Ranum, die es sich neun Monate im Winter in einer selbstgebauten Hütte gemütlich machten um im eiskalten Wasser zu surfen und den Strand vom Müll zubefreien. Es gibt sie also noch, die Abenteurer mit ihren Geschichten, hoffentlich auch noch auf der EOFT-Tour 2014.